Grüne Kreuze
Empört über Agrarpaket und Volksbegehren
An Straßen und Wegen tauchen auf Wiesen und Feldern immer mehr grüne Holzkreuze auf. Sie sind Ausdruck wachsender Empörung und Unmut über das von der Bundesregierung beschlossene Agrarpaket. Auch in Baden-Württemberg, vom Bodensee bis ins Taubertal, werden es immer mehr.
Auslöser der Aktion ist eine Gruppe unabhängiger, engagierter Landwirte (Graswurzelbewegung), darunter der als Bauer „Willi“ bekannte Agrarblogger Willi Kremer-Schillings. Sie wollen Aufmerksamkeit durch stillen Protest, nicht mit Krawallaktionen, und verweisen auf die Aktion #grüne Kreuze. Die Idee der Mahnkreuze von Friedrich Wilhelm Heinrich Raiffeisen werde wieder mit Leben erfüllt, so die Agrarblogger. Anlass sei das Agrarpaket von Landwirtschafts- und Umweltministerium, das dazu führen würde, dass die bisher praktizierte Form der traditionellen Landwirtschaft massiv erschwert und teilweise unmöglich gemacht werde.
Agrarpaket und Volksbegehren im Visier
Die Fassungslosigkeit der Landwirte wird nicht nur in sozialen Netzwerken und auf Versammlungen deutlich. Ob Aktionsprogramm Insektenschutz, Tierwohl-Label, Mittelumschichtung in die Zweite Säule, Düngepaket oder das in Baden-Württemberg anstehende „Volksbegehren Artenschutz – Rettet die Bienen“: Die Bauern sind empört über die Ignoranz und die fachliche Inkompetenz, mit der ordnungsrechtliche Maßnahmen für alle Bereiche des Wirtschaftens auf Hof und Feld von der Politik rücksichtslos vorangetrieben werden.
Schulze wird zur Reizfigur
Besonders scharf gehen die Agrarblogger mit Umweltministerin Svenja Schulze ins Gericht. Sie zitierten die SPD-Politikerin mit den Worten, dass sie von einer Reduzierung der Pflanzenschutzmittel um 75 Prozent ausgehe. Leider sage Frau Schulze nicht, wie die Alternativen aussehen. Die Ministerin wolle, dass ein fünf Meter breiter Streifen entlang von Gewässern dauerhaft begrünt wird. Dort soll keine Bewirtschaftung mehr stattfinden, also keine Lebensmittel angebaut werden. Eine Entschädigung dafür sei nicht vorgesehen, ebenso wenig für sinkende Erträge, wenn der Pflanzenschutz so massiv eingeschränkt werden soll. Dem städtisch geprägten Bürger werde dies sicherlich gefallen.
Kaum etwas findet Anerkennung
Die Agrarblogger gaben schließlich zu bedenken, dass der Wunsch nach einer noch nachhaltigeren und tiergerechteren Landwirtschaft von den Landwirten auch geleistet werden können müsse. Wenn jeder Schritt nach vorne mit dem lapidaren Satz „Das geht uns noch nicht weit genug“ kommentiert werde, die nächste Forderung aufgestellt werde, bevor alte erfüllt worden seien, und das mediale Trommelfeuer auf die Landwirte anhalte, würden viele junge Menschen sich gegen die Landwirtschaft entscheiden. Die Folge werde sein, dass „wir in einigen Jahren in Deutschland tatsächliche eine „industrielle Landwirtschaft haben“, die angeblich keiner wolle und der ländliche Raum weiter an Attraktivität verliere. Dann kämen selbst die Grundnahrungsmittel aus dem Ausland, ohne dass der Verbraucher wisse, unter welchen Standards diese dort erzeugt worden sind.
Autor: ebe